Mein Name ist Michael Kilian. Mit mehr als 30 Jahren Hundeausbildung mache ich immer wieder die Erfahrung, daß das hochmoderne Deutschland in Sachen Hundeerziehung noch in den Kinderschuhen steckt. Aber natürlich gibt es Vereine, kompetente Ausbilder, sogenannte Hundeflüsterer und vieles mehr. Ich bin weder ein sogenannter "Hundeflüsterer" und schon gar kein "Virtuose". Ich bin ein einfacher Lehrer, wie auch viele andere z.B. Fahrlehrer. Meine Aufgabe besteht darin, aus dem Mensch(en) und Hund(en) ein TEAM zu formen und zu bilden (in der Tierwelt auch RUDEL genannt).
Grundregeln zur Hundeerziehung bei Michl's Hundetreff
Mensch und Hund bilden ein Rudel. In jedem Rudel herrschen strikte hierarchische Grundregeln. Diese Grundregeln erlernen die Hundewelpen von Beginn ihres Lebens an durch die Hundemutter. Wir, als das Alpha-Tier im Rudel, sollten die Erziehung nicht irgendwann anfangen, sondern sie sofort fortsetzen, und zwar genauso kompetent, seriös und ernsthaft, wie die aktive Grunderziehung der Hundemutter in den ersten 8 Wochen.
"Niemand hat das Recht, aus Gedankenfaulheit Tier und Mensch so zu peinigen,
wie der es tut, der nicht mit Hunden umzugehen versteht.
Also die Mehrzahl derer, die einen Hund besitzt." (Kurt Tucholsky)
Hart aber wahr
Die 10. wichtigsten Grundregeln zur Hundeerziehung bei Michl's Hundetreff
1. Suchen Sie nicht nach einer bestimmten oder neuen Trainingsmethode. Sie sollten mehr über das Verhalten Ihres Hundes und Ihrem eigenen Fehlverhalten lernen. |
2. Analysieren Sie ihre Verhaltensmuster oder Tagesabläufe, überdenken Sie, und ggf. ändern Sie Ihre Muster. |
3. Sehen Sie die Erziehung oder das Herangehen an Probleme mit Ihrem Hund nie als Training an, sondern als dauerhafte Verhaltensänderung Ihrerseits für dauerhaften Erfolg ohne großen Aufwand oder s.g. Training. Wichtig: Ein Training ist meist zeitlich begrenzt und somit erzielt man kein Erfolg auf Dauer. |
4. Leckerli sind nur kurzfristige Helfer: Die Suche nach besseren Leckerchen oder stärkeren Zwangsmitteln zur Hundeerziehung wird nicht die nötige Motivation erzielen. |
5. Lernen Sie Ihren Hund besser kennen. Noch viel besser, streichen Sie das Wort "Leckerchen" aus Ihrem Wortschatz im Umgang mit Ihrem Hund und suchen Sie nach dauerhafter und zuverlässigerer Motivation im täglichen Umgang mit ihm. |
6. Lernen Sie Ihrem Hund gegenüber konsequent zu sein. Konsequenz bedeutet jedoch nicht laut schreien oder körperliche Gewalt ! |
7. Weniger ist manchmal mehr !!! Lernen Sie weiterhin Ihrem Hund weniger bzw. beschränken Sie sich auf das Wichtigste, aber dies konsequent umzusetzen. Denn wenn Sie sich auf weniger konzentrieren müssen, fällt es Ihnen auch wesentlich leichter konsequent zu bleiben und Ihrem Hund (gerade bei Welpen und Junghunden) die einzelnen Kommandos schneller "zu Ihrer Zufriedenheit" zu erlernen. Je mehr Sie Ihrem Hund gewisse Aufmerksamkeit schenken, durch eine Erziehung die verschiedensten Situationen zu meistern (gerade mit Leckerchenarbeit) laufen Sie Gefahr, daß er den Spieß umdreht und Sie durch "absichtliches" Fehlverhalten dazu bringt, an seine "Schmackos oder Spielzeuge" zu gelangen. |
8. Vergessen Sie nie Ihrem Hund vom Welpenalter an gewisse Grenzen aufzuzeigen (dazu gehört z.B. nicht die Stubenreinheit), diese sind wichtig für Ihren Hund, geben ihm Sicherheit und Klarheit. Einmal NEIN immer NEIN! (was einmal verboten ist, darf, egal wann, nicht erlaubt sein!) |
9. Ansonsten wird Ihre Autorität in Frage gestellt, das sorgt für Mißverständnisse und bringt gewisse Probleme mit sich, durch die Sie ihren ach so braven Hund schon bald mit ganz anderen Augen sehen werden. |
10. Von Anfang an sollten Sie ihre Aufmerksamkeit auf die richtige Sozialisierung mit Artgenossen richten. Das heißt jedoch nicht Ihrem Hund beizubringen, mit jedem Artgenossen Kontakt aufnehmen zu müssen oder zu spielen (jedes Spiel ist ein Austesten, wer von beiden die höhere Chance besitzt, das Sagen zu haben oder einfach der Stärkere ist). |
Basis unserer Hundeerziehung ist das Verhalten und die Struktur vom Urvater des Hundes - der WOLF
Immer wieder stellen wir uns die Frage, warum ist der Hund stets bemüht, sich in die Familie seines Herrn zu integrieren? Und warum kann er nicht alleine sein? Die Antwort ist einfacher als man denkt und sehr kurz: Weil der Wolf, sein Urvater, nicht alleine sein kann und ausschließlich für sein Rudel lebt.
Ein Wolfsrudel ist streng hierarchisch organisiert, an deren Spitze das Alpha-Männchen (Rüde) und das Alpha-Weibchen (Fähe) stehen. Die Rangordnung spielt die entscheidende Rolle. Gefolgt werden sie in der hierarchischen Struktur unmittelbar von den beiden Betas (dem Beta-Rüden und dem Beta-Weibchen). Die Omegas nehmen den untersten Rang ein und haben sich allen anderen unterzuordnen. Allgemein nimmt man an, daß die hierarchische Struktur linear verläuft, d.h. man stellt sich die Hierarchie des Rudels wie eine Leiter vor, auf deren Sprossen sich jeweils ein Weibchen und ein Rüde befinden. Gewöhnlich sind die rangniederen Tiere direkte Nachkommen der Alphas.
Bei Nachwuchs ist die Pflege und Aufzucht der Welpen eine Pflicht aller Rudelmitglieder. Häufig sind es die Onkel und Tanten, die sich näher mit den Welpen beschäftigen. Sie füttern sie und spielen mit ihnen. Bereits in sehr jungem Alter beginnen sich hierarchische Strukturen bei den Welpen auf spielerischem Wege herauszukristallisieren. Diese Rangkämpfe können im Alter von 8 Wochen jedoch recht blutig ausfallen. Auch später wird die Stellung im Ranggefüge durch entsprechende Gesten und kleinere 'Rügen' gefestigt. Jedoch sollte man sich das Ranggefüge eines Wolfsrudels keinesfalls als ein statisches Gebilde vorstellen, denn jeder Wolf ist bestrebt, in der Karriereleiter aufzusteigen und beobachtet stets die einzelnen sozialen Bindungen der Rudelangehörigen. Zeigen sich Schwächen bei den Alphas, kann das gesamte Ranggefüge des Rudels auseinanderbrechen und sich neu bilden. Dann durchläuft das Rudel eine kurze Phase intensiver Rangkämpfe.
Die Kommunikation ist auch in einer Gemeinschaft wie bei den Wölfen unerlässlich. Trotz aller einfach wirkenden Rangstrukturen ist ein Wolfsrudel ein komplexes Gefüge und benötigt einen reibungslosen Tagesablauf, die Möglichkeit der Kommunikation. Wölfe müssen in der Lage sein, die Anwesenheit eines Rudels über weite Strecken hinweg und auf Dauer anzeigen zu können. Über das Heulen kann dies über weite Entfernungen hin kurzfristig geschehen. Sogar in bewaldeten Gebieten ist das Geheul eines Rudels über 6km weit zu vernehmen. Duftmarken dagegen sind lokal sehr stark eingeschränkt, bleiben jedoch über einen Zeitraum von mehreren Wochen als Signal beständig. Sie bestehen aus Kot, Sekreten oder Urinspritzern an Bäumen, Sträuchern und auch Gräsern. Anders als weitläufig vermutet, werden Duftmarken nicht nur an den Grenzen des Territoriums gesetzt sondern mehr oder weniger wahllos im ganzen Gebiet verteilt. Lediglich Straßen und Wege werden dabei bevorzugt.
Die wichtigste Informationsquelle ist dabei der Urin, aus dem ein passierender Eindringling einiges über die Identität des Markierenden erfahren kann, wie Alter, Rang und Fortpflanzungsstatus. Dabei runden Kot und Absonderungen aus Drüsen der Pfotenballen das Geruchsprofil ab.