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Was heißt Zirkeltraining für Hundeführer und Hund?

Trotz unser aller „Unwissenheit“ haben sich 13 Hunde mit Hundehalter eingefunden, um neue Erfahrungen mit Michl und den Hundererkollegen zu erleben.

Nach einer kurzen Ausführung von Michl zum Thema,

•    Was ist ein Zirkeltraining?
•    Worauf ist zu achten?
•    Was sind die ersten Schritte?
•    Was ist mit Zirkeltraining alles möglich?
•    Welchen Spaß und welche Erfolge können erzielt werden?

welches mit einem Skript unterlegt wurde, war die Spannung, oder auch Anspannung der Teilnehmer schon zu spüren.

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Zielsicher erkannte auch Michl die Situation unserer allgemeinen Ungeduld und Energie und forderte den ersten Teilnehmer zur ersten Übung auf den Platz.

Aber nun erst einmal langsam und eins nach dem anderen - Was ist das Zirkeltraining? 
Zirkel- bzw. Longiertraining mit Hunden ist eine nicht weit verbreitete, aber eine alt hergebrachte Motivations-Strategie zur Erhöhung der Bindung zwischen Hund und Mensch. Gerade bei Hunden, die sich leicht von Reizen aller Art ablenken lassen, bietet es eine gute Möglichkeit, die Kommunikation im Hund/Mensch-Team aufzubauen, zu verbessern und zu festigen. Man benötigt dafür eine ebene Wiese, auf der man mit Zelt-Heringen und einem Band einen Kreis absteckt, der einen Durchmesser von 20 Metern hat. Er bildet eine optische Grenze, die der Hund nicht überschreiten darf.
 
Beim Zirkeltraining wollen wir den Hund nicht neben uns im Fuß führen, sondern unser Ziel ist es, eine Kontrolle auf Distanz zu bekommen. Zuerst an der kurzen Leine, dann an der langen und später auch ohne Leine, soll der Hund aufmerksam mit Blickkontakten auf der Außenbahn mit seinem Menschen mitlaufen. Die Kommunikation läuft über die Körpersprache, also mit Sichtzeichen, und Schritt für Schritt wird die Distanz zum Hund vergrößert. Der Hund soll in der Lage sein, verschiedene Gehorsamkeitsübungen auszuführen. Im fortgeschrittenen Stadium können zusätzlich kleine Hindernisse auf der Außenbahn bewältigt werden.
 
 
 
 
Soviel zu dem Sinn und Zweck des Zirkeltrainings. Aber entscheidend für diese Zeilen ist doch was wir erlebt haben, oder interessiert euch das nicht?! Wie auch immer, wir Hunderer waren nach Michls interessanter Einführung einerseits wie auf glühenden Kohlen und andererseits voller Unsicherheit --> kann das mein Hund auch, der ist doch immer so …. Jeder von uns weiß, daß wir häufig im Kopf schon Barrieren aufbauen und schon die Ausreden, falls es nicht klappt, parat haben. Aber dafür haben wir ja Michl, der uns den Kopf immer wieder an die richtige Stelle rückt.
 
 
 
 
 
Einer nach dem anderem machte seine ersten Erfahrungen an der 2-Meter-Leine. Wir traten in den Ring, der Hund machte außerhalb des Ringes „Sitz“. Wir nahmen Position ein – Körperfront zum Hund, rechter Arm nach oben, um die Aufmerksamkeit des Hundes zu bekommen. Los ging es dann (zuerst im Uhrzeigersinn, da der Hund meist gewohnt ist links am Herr-/Frauchen zu laufen) mit dem Kommando – „Go“ oder „Lauf“, hierbei zeigte der rechte Arm in Laufrichtung. Die Leine verbleibt in der linken Hand. Die größte Schwelle, die der Hundehalter zu überwinden hatte, war es, den Hund immer wieder mit ganzer Konsequenz aus dem Ring zu werfen, wenn er Herr-/Frauchens „Nähe“ suchte. Zu unser aller erstaunen kapierte der Hund meist schneller als wir, was zu tun und zu lassen ist. Die „menschlichen“ Barrieren in unserem Kopf waren häufig schwerer abzubauen.
 
 
 
 
 
Der nächste Schritt war das Arbeiten mit der Langleine und das Vergrößern der Distanz zum Hund. Auch hier schaute alles vielversprechend aus, daß selbst Michl schon ganz aus dem Häuschen war und gleich 3 Hunde plus 3 nervöse Hundehalter gemeinsam in den Ring rief. Aber auch das funktionierte fast wie am Schnürchen. Klar hat nicht alles perfekt geklappt und der/die ein oder andere hatte so seinen eigenen Mentalen Hänger. Weil alles so hervorragend angefangen hat, haben wir in unserer Menschlichkeit bei dem ersten kleinen „Fehler“ einen inneren Trauerflor. Aber auch hier hat uns Michl, wie es so seine Art ist, wieder klar gemacht, das der Hund nur das widerspiegelt, was wir im zutrauen. Sind unsere Aktionen z.B. Verdrängen aus dem Kreis, Richtungsanzeigen oder Leinenführigkeit, unsicher oder wachsweich, kann unser Hund gar nicht das Umsetzen was wir von Ihm erwarten, weil wir keine klaren Signale bzw. keine klare Führungskompetenz zeigen. Auch wenn es uns ab und an wie ein Hammer trifft (wir denken ja wir machen es „gut“), sind wir für die deutlichen Worte offen.
 
 
 
 
 
Der Tag ging trotz, oder auch wegen des fabelhaften Wetters, in bester Stimmung zu Ende. Mit viel Gefrotzel und Geplänkel ging man voller Erwartungen auf den nächsten Tag nach Hause.
 
 
 
 
 
Der Sonntagmorgen! Endlich war er da. Kaum aus den Federn war der erste Gedanke bei vielen: Was kommt heute noch? Kann es noch besser werden? Voller Lust und Tatendrang fanden wir uns um 10 Uhr wieder für die nächsten Lehrstunden am Zirkel ein. Nach kurzem Resümee des Vortages ging es wieder ans Werk.
 
Der erste Teilnehmer trat souverän in den Kreis, die Langleine in der Hand. Nach 1-2 Runden kam das Kommando STOP und der Hund sollte gelobt werden. Aber dann kam für alle das Unfassbare. Michl sagte: „Mach bitte die Leine ab und lege Sie in den Kreis. Nun mach das gleiche ohne Leine!“. Mit Michls Vertrauen im Rücken ging es los – GO, STOP, GO, Richtungswechsel fliegend, STOP, Richtungswechsel, GO, schnell langsam, usw. Wir waren völlig erschlagen. Zum einen, weil den meisten unter uns die Luft vom Laufen wegblieb, und zum anderen das Bild, welches unser Hund zeigt.
 
 
 
 
 
Zum Abschluss haben wir uns alle ohne Vorbehalte getraut, einige Runde am Zirkel mit allen Teilnehmern gleichzeitig gemeinsam an der Langleine zu zeigen. Es war ein tolles Erlebnis, als Zuschauer und auch als Teilnehmer, diese Darbietung zu sehen. Auch wenn nicht alles hundertprozentig klappte. Es gab keine Randale, jeder Hund war auf den HF fixiert, fliegende Richtungswechsel, Stopps, Richtungswechsel, all dies war nach 2 Tagen Ausbildung bei Michls Hundetreff kein Problem. Einfach SSUUUUUUUUPPPPPPPPPPPPEEEEEERRRRRRRRRRRRR!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 
 
 
 
 
 
 
Auch wenn ich mich irgendwie wiederhole, möchte ich sagen, daß das Longieren nicht gleichbedeutend mit stupidem Laufen im Kreis ist, sondern es verlangt eine hohe Konzentration und ein enormes Laufpensum vom Hund. Ein sprintender Hund legt die ca. 60 Meter Laufstrecke in fünf bis sechs Sekunden zurück. Der Hund wird also mental und auch körperlich ausgelastet und so bietet das Zirkeltraining eine sinnvolle Beschäftigung für Mensch und Hund.
Angestrebtes Ziel ist es, den Hund in einer Entfernung von ca. 10 m, ohne Worte, nur mit Handzeichen, sicher lenken zu können.
 
Als Resümee kann man meines Erachtens bestätigen, daß das Longieren beim Aufbau, bei der Verstärkung der Bindung, hilft und das Vertrauen zwischen Hund und Mensch stärkt. Zusätzlich ist es ein spaßbringender und einfacher Trainingspartner beim Aufbau der Kontrolle auf Distanz (Sitz, Platz und Steh auf Entfernung) und steht unter dem Motto: Distanz schafft Nähe.
 
Durch Blickkontakt, Körpersprache und nonverbale Kommunikation wird die Bindung zum Menschen aufgebaut, verbessert und gefestigt.
Ich aus meiner Sicht kann ich nur sagen: Selten habe ich solch eine homogene und harmonierende Gruppe erlebt. Es wurde gelobt, diskutiert, nachgefragt, Erfahrungen ausgetauscht, unterstützt und sich für alle gefreut.
 
Und...
 
... es macht Hund und Mensch riesigen Spaß und außerdem definitiv „süchtig“!
Wir alle hoffen, daß wir noch viele gemeinsame Stunden am Zirkel verbringen, um bald nur noch per Handzeichen eine Parcours am Kreis „durchführen“ können.
 
 
 
Bericht 30.08.2010 BJS
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